Das hat mit Verständlichkeit und Glaubwürdigkeit des Redners zu tun. Verständlichkeit, weil wir immer öfter vor Zuhörern sprechen müssen, die aus einem anderen Kulturkreis kommen als wir. Deshalb ist eine eindeutige und leicht verständliche Sprechweise wichtiger denn je; egal, ob in Vorträgen, in der Firma oder in der Schule …
Tatort Sitzungssaal: ein breitschultriger Herr aus dem Engadin erzählt einer Schar wissbegieriger Manager von der Finanzpolitik der Schweizer Banken. Was noch bei der Begrüßung als sympathisches „Schwitzerdütsch“ ankam, wird schnell anstrengend für die Zuhörer, wenn es nach einer Weile ins Detail [‚detai] geht. Die Glaubwürdigkeit des Präsentators wird beeinflusst, weil die Ohren der Zuhörer seit Jahrzehnten geprägt sind von den Sprechern und Moderatoren in Radio und Fernsehen. Vor allem durch die Art der Präsentation und Sprache suggerieren sie uns Glaubwürdigkeit. Deshalb benutzen Tagesschau-Sprecher und die ModeratorInnen der großen Fernsehshows die so genannte Standardphonetik. Die ist festgelegt im Ausspracheduden (Duden Band 6, Das Aussprachewörterbuch). Wer diese Standardaussprache beherrscht, erscheint glaubwürdig.
Verwechseln Sie dabei bitte nicht die Aussprache mit der individuellen Klangfärbung eines jeden Sprechers. Die Färbung der Sprache ist maßgeblich dafür verantwortlich, ob wir eine Moderatorin sympathisch und/oder einmalig empfinden.