Fit für die Medien

Florian Schrei

Präsentationstrainer
Fernsehjournalist
Hörfunksprecher

Trainingsangebote

Das muss jeder Redner können

Bei einem Vortrag kommt es weniger darauf an, was wir sagen, sondern vielmehr, wie wir es sagen. Der Tonfall ist genauso wichtig wie der Inhalt. Ein Experiment im hr-Fernsehen hat das jetzt deutlich gezeigt.

Es klingt erstaunlich, ist aber wahr: Bei einem Vortrag kommt es weniger darauf an, was wir sagen, sondern vielmehr, wie wir es sagen. Stimme und Tonfall sind also mindestens genauso wichtig wie der Inhalt.

Eine aktuelle Sendung der Reihe „Alles Wissen“ des Hessischen Rundfunks hat diese Erkenntnis jetzt in einem plakativen Experiment aufgegriffen.

Link zur Sendung in der ARD Mediathek: Alles Wissen, 25.07.19

Im Mittelpunkt stehen die Erkenntnisse von Oliver Niebuhr, Phonetik-Professor an der University of Southern Denmark in Odense. Er hat ein Computerprogramm entwickelt, mit dessen Hilfe aufgezeichnete Stimmen auf ihre sprecherischen Qualitäten hin untersucht werden können. Am Ende steht ein Score-Wert zwischen 0 und 100. Je höher der Wert ist, desto besser ist das rednerische Talent des aufgezeichneten Sprechers ausgeprägt. In der Sendung des HR wird gezeigt, dass die Einschätzung des Computerprogramm und die Einschätzung echter Menschen über die Qualität des Redners gar nicht weit auseinander liegt.
Und Professor Niebuhr geht sogar noch einen Schritt weiter, wenn er sagt:

Ich kann nicht nur messen, wie gut Sie reden können; ich kann auch aus jedem einen besseren Redner machen.

Prof. Dr. Oliver Niebuhr, hr „Alles Wissen“, 25.07.19, 20:30 Uhr

Das Computerprogramm kennt nämlich die entscheidenden Parameter dafür und kann sie konkret daraufhin auszuwerten.

Was macht einen guten Sprecher aus?
Die entscheidenden Parameter sind vor allem Tempo, Rhythmus, Sprechmelodie, Lautstärke und Pausensetzung. Bis zu 16 solcher Kompetenzen vergleicht das Computerprogramm.

Wie funktioniert das?
Die Stimme ist ein sehr altes Kommunikationsmittel, viel älter als Sprache, Grammatik und Syntax; darauf weißt auch Niebuhr explizit hin. Besonders verführerisch wirken vor allem eine ausgeprägte Sprechmelodie, unterschiedliche Lautstärken und der Wechsel des Sprechtempos. Außerdem ist es wichtig, an der richtigen Stelle Pausen zu setzen.

Im nächsten Schritt will Professor Niebuhr jetzt sogar eine App entwickeln, die diese Erkenntnisse für alle zur Verfügung stellt. Dann kann jeder sein eigenes sprecherisches Können sofort testen.

Die beweist mal wieder: gute Redner fallen nicht vom Himmel. Wer gut werden will, muss trainieren!
Erste Schritte finden Sie hier: Rubrik „Tipps und Tricks“